Geschichte der Kryptologie

Die Kryptologie spielt im Verlauf der Zeit keine unbedeutende Rolle. So verschleierte die Kryptographie verbotene Lieben, raffinierte Schlachtpläne und noch vieles mehr. Wann genau die Kryptographie erfunden, bzw. das erste Mal angewendet wurde weiss niemand. Durch bestimmte Funde kann man aber Rückschlüsse ziehen. Hier soll deshalb eine kleine Zeittafel mit Stationen der Kryptographie und Kryptoanalyse quer durch die Geschichte aufgezeichnet werden.

Ca. 1900 v. Chr.
Ca. 1900 vor Chr. verwendeten ägyptische Schriftgelehrte bei den Inschriften eines königlichen Grabes spezielle Hieroglyphen, dies ist die erste schriftlich dokumentierte Kryptographie. Ob vor den alten Ägyptern schon andere Völker Kryptographie angewandt haben, ist bisweilen noch nicht bekannt.

600-500 v. Chr.
In dieser Zeit benutzten hebräische Gelehrte einfache Zeichenaustauschalgorithmen. Einer dieser Zeichenaustauschalgorithmen ist beispielsweise die Atbash-Verschlüsselung, die um 600 v. Chr. in Palästina angewendet wurde.

400 v. Chr.
Die Griechen verschlüsselten 400 v. Chr. ihre Nachrichten mit der sogenannten Skytala (Holzstab). So wurde z.B. dem griechischen General Lysander von Sparta eine verschlüsselte Botschaft von einem Diener überbracht, die lesbar wurde, als er die Nachricht über die Skytala wickelte.

4 Jahrhundert v. Chr.
Im Kamasutra wird Frauen empfohlen 64 Künste zu studieren um eine „perfekte Ehefrau“ zu sein. Darunter ist neben Künsten wie Kochen, Bekleidung, Massage, Schach oder Teppichweberei auch die Kunst der Geheimschrift dabei. Gelernt werden soll die Kunst der Geheimschrift um Affären geheimzuhalten. Um aus einen Klartext einen Geheimtext zu machen, wird die Substitution, sprich das Ersetzen jedes Buchstaben durch einen anderen, vorgeschlagen.

170 v. Chr.
Der antike griechische Geschichtsschreiber Polybius entwickelt die Polybius-Tafel. Mit der Polybius-Tafel können Buchstaben in numerische Zeichen umgewandelt werden.

50 - 60 v. Chr.
Die heute immer noch gut bekannte Caesar-Chiffre findet das erste Mal vom großen römischen Feldherrn Gaius Julius Caesar Verwendung. Wie auch schon bei Atbasch handelte es sich bei der Cäsar Chiffre um eine monoalphabetische Substitution. Man verschob einen Buchstaben des Alphabets dabei um einen bestimmten Abstand. Caesar selbst verwendete dabei häufig den Schlüssel C, also eine Verschiebung des Alphabets um drei Buchstaben. Auch der römische Kaiser Augustus soll die Caesar Verschlüsselung genutzt haben, er nahm aber wahrscheinlich wegen des Namens, jeweils nur eine Verschiebung um einen Buchstaben, also dem Schlüssel A vor.

Ab 750 n. Chr.
Im “Goldenen Zeitalter” der islamischen Kultur findet eine rege Verwendung der Kryptographie statt. Neben der Verwendung der Kryptographie, erfanden die Araber zu dieser Zeit die Kryptoanalyse um sicher gehen zu können, dass ihre eingesetzte kryptographische Verfahren sicher sind.

Während die arabische Kultur zu dieser Zeit, unter kryptographischen Gesichtspunkten, Höchstleistung erbrachten, fand man in Europa während des Mittelalters genau das Gegenteil davon vor. Lediglich Mönche in den Klostern trieben das Studium der Geheimschriften voran, während sie nach verborgenen Bedeutungen in der Bibel forschten. So enthielt beispielsweise das Alte Testament absichtsvoll leicht durchschauende kryptographische Elemente. So wurde in Jeremia 25,26 und 51,41 das Wort Babel durch das Wort Scheschach ersetzt. Verschlüsselt wurde das Wort mit der Atbasch Verschlüsselung:

Jeremia 25,26:
„alle Könige des Nordens, die in der Nähe und die in der Ferne, einen wie den anderen alle Königreiche der Welt, so viele ihrer auf Erden sind Und der König von Scheschach soll nach ihnen trinken.

Jeremia 51,41
Wie ist Scheschach gefallen und die in aller Welt Berühmten eingenommen! Wie ist Babel zum Bild des Entsetzens geworden unter den Heiden!


Zwar geht man davon aus, das Altbasch und andere „einfachen“ Geheimschriften, „der Bibel nur eine geheimnisvolle Aura verleihen“ und nicht Wörter verbergen sollte, dennoch reichte dies um das Interesse an der Kryptographie zu erwecken. Schon bald begann man damit sich intensiver mit der Kryptographie auseinander zu setzen.

13 Jahrhundert n. Chr.
Der englischer Franziskaner-Mönch, Philosoph und Mathematiker Roger Bacon schrieb das erste bekannte europäische Werk zur Kryptographie unter dem Namen: Die Abhandlung über die geheime Künste und die Nichtigkeit der Magie (Letter on the Secret Works of Art and the Nullity of Magic). Darin beschreibt er mehrere Verfahren zur Geheimhaltung von Botschaften.”

15 Jahrhundert n. Chr.
Blütezeit der europäischen Kryptografie. Höfe legten sich eigene kryptographische Dienste zu.

1500 n. Chr.
Mußmatlich um das Jahr 1500 entstand das Voynich-Manuskript. Es ist in einer unbekannten Schrift verfasst, von der man ausgeht, dass es sich nicht um eine natürliche Sprache handelt. Obwohl man davon ausgeht, dass eine Verschlüsselung vorliegt, konnte diese bis heute nicht gelöst werden. Neuste Forschungen gehen von eine bedeutungslosen Buchstabenfolge aus.

1506 n. Chr.
Giovanni Soro wird zum Geheimsekretär Venedigs ernannt und gilt als erster großer Kryptoanalytiker. Dank seines Rufes bekommt er aus ganz Italien abgefangene Botschaften zum Entschlüsseln zugeschickt, auch von Papst Clements VII im Jahr 1526.

20. September 1586 n. Chr.
Hinrichtung der Babington-Verschwörer. Vorangegangen waren unter anderem verschlüsselte Nachrichten zwischen den Verschwörern und Maria Stuart.

Ende 16. Jahrhundert
Frankreich beginnt seine führende Rolle in der Kryptanalyse zu festigen

17. Jahrhundert
Ära der Schwarzen Kammern, also Orte an denen verschlüsselten Nachrichten abgefangen und kopiert wurden, um sie anschließend an die zuständigen Kryptoanalytiker weiterzuleiten.

1795 n. Chr.
Thomas Jefferson erfindet mit der Jefferson disk/wheel cypher den ersten Chiffrierzylinder. Das Gerät wurde nicht wirklich bekannt, sodass es ein Jahrhundert noch einmal von Kommandant Etienne Bazeries erfunden wurde. Eingesetzt wurde der Bazeries Cylinder in der US-Armee von 1923 bis 1942.

1854 n. Chr.
Charles Babbage gelingt es als Erstem die Entschlüsselung einer Vigenère-Chiffre.

1883 n. Chr.
Die Abhandlung "La Cryptographie militaire" von Auguste Kerckhoffs von Nieuwendhoff erscheint.

1917 n. Chr.
Entwicklung des "One-time-Pad" durch den Amerikaner Gilbert S. Vernam. Die Umsetzung folgte von Joseph O. Mauborgne, der auch der Namensgeber war.

1918 n. Chr.
Der deutsche Elektroingenieur Arthur Scherbius erfindet die erste Enigma.

1940 n. Chr.
Alan Turing knackt nach Vorarbeiten von Marian Rejewski mit seiner Idee der "Bomben" die Enigma.

1967 n. Chr.
David Kahn veröffentlicht mit "The Codebreakers - The Story of Secret Writing" ein Buch, das bald als das (englischsprachige) Standardwerk zur Geschichte der Kryptographie galt.

1976 n. Chr.
Diffie und Hellman veröffentlichen ihren Aufsatz New Directions in Cryptography. Darin beschrieben sie den mittlerweile nach ihnen benannten Diffie-Hellman-Schlüsselaustausch.

1977 n. Chr.
Veröffentlichung des asymmetrischen kryptographischen Verfahren RSA, dessen Bezeichnung sich aus den Anfangsbuchstaben der Familennamen der drei Entwickler Rivest, Shamir und Adleman ableitet.

1991n. Chr.
Phil Zimmermann veröffentlicht die erste Version seines Programm zur Verschlüsselung unter dem Namen Pretty Good Privacy, bzw. kurz PGP.

Quellen